Dienstag, 5. Januar 2010

Kokon

Interview

Kindergärtnerin (27) :

Besonderer Ort: der eigene Balkon im Hochhaus

Kindergartenkinder (3-4):
Besondere Orte: Holzspielplatz im Wald und
Pipi-Langstrumpfsielplatz
Kleine Hinterhofspielplätze werden meist wegen der
Jugendlichen vermieden.

Oberschüler (17):
,,Wir kommen nicht aus der Gegend. Hier gehen wir nur
zur Schule und danach gleich wieder nach Hause oder in
die Gropiuspassagen. Nur in den Pausen treffen wir uns
am Dönerstand oder beim Chinesen.’’

Oberschülerin in Cafeteria (18):
,,Es gibt hier nur was für die ganz jungen oder ganz alten
Leute, deshalb gehen wir woanders hin. Nur im Sommer
gehen wir zum Freibad.’’

Anwohner (55):
,,Wo dass hier neugebaut war, zogen viele junge Familien
her, mit kleinen Kindern. Da war alles ok. Bloß jetzt sind
die Kinder erwachsen und brauchen die Spielplätze nicht
mehr. Dass die nicht mehr benutzt werden, liegt also nicht
an der Klientel hier.’’

Gassigängerin (47):
,,Ich gehe am liebsten hier zwischen den Häusern und hinten
durch das Wäldchen spazieren, denn hier ist es ruhig und es
gibt keine großen Straßen.’’

Schulmädchen (11):
C: Hast du hier einen ganz eigenen Lieblingsort?’’
M: Ja ich hier im Wald, weil der ist im Sommer so schön grün und ich kann mit meinen Freundinnen spielen.
C: Aber stören euch denn die Zäune hier nicht?’’
M (lacht): Nein....über die kann man ja ganz leicht drüberklettern und dann haben wir den Platz ganz für uns.

Sanctuary Network

Sanctuary network


Die Gropiusstadt bietet Platz und Grünflächen, von denen man annehmen könnte, dass sich gerade Jugendliche hier eigene Gebiete erobern. Allerdings trifft eher das Gegenteil zu. Viele Schüler aus den Oberschulen wohnen nicht in der Gropiusstadt, sondern fahren per Bahn hierher und die Jugendliche aus dem Gebiet besuchen Einrichtungen in anderen Bezirken. Dadurch wird die Gropiusstadt zu einer reinen ,,Durchgangszone’’ die sie nur für den Schulweg benutzen, nicht aber zu einem Ort, der einen längeren Aufenthalt lohnt. Das liegt ebenso daran, dass es außer den beiden Jugendclubs kaum geeignete und ansprechende Orte für diese Zielgruppe gibt.

Unsere Intervention sieht ein feines Netz von ,,geheimen Orten’’ an für die Jugendlichen interessanten und gut erreichbaren Plätzen vor, die zum Verweilen, Treffen und Ausspannen einladen und die Gropiusstadt für diese Altersgruppe attraktiver gestalten soll. Dazu wurden 6 Hauptkriterien erstellt. Diese Kriterien sollen die Anfänge für einen funktionierenden Platz geben. Es wäre wünschenswert, wenn diese Orte von den Jugendlichen selber weiterentwickelt und gestaltet werden, denn ein geheimer Ort sollte auch die Persönlichkeit seiner Besucher wiederspiegeln.

6 Aspekte:

- Erreichbarkeit

- Ausstattung

- Begrenzung

- Wiedererkennungsmerkmal

- Bestimmter Personenkreis

- Sichtschutz